Soweit die Füße denken können Teil 2

Vorwort

 

Eine Pilgerreise unternimmt jeder Mensch für sich selbst. Die Gründe dafür sind so unterschiedlich, wie sie nur sein können. In diesem Buch handelt es sich nicht nur um eine Reise, nein, es ist – die – europäische Pilgerreise schlechthin.

Es werden Jahr für Jahr mehr Pilger, sodass zu vermuten ist, dass die letzten 100 Kilometer regelrecht zu einem Volksfest heranwachsen. Einen erheblichen Anteil an dieser Zunahme deutscher Pilger bzw. aus dem deutschsprachigen Raum hat der Komiker und Schriftsteller Hans-Peter Kerkeling. Durch das Buch „Ich bin dann mal weg“ hat er bei den Deutschen, die Lust den Jakobsweg nach Santiago de Compostela zu pilgern, geweckt. Dies wurde insbesondere dadurch hervorgerufen, dass Hape Kerkeling von sich selber schreibt, dass er kein besonders gläubiger Christ ist, was in seinem Buch auch sehr deutlich wird. Obwohl er seine Glaubensschwäche bekundet, findet er auf dem Jakobsweg zu Gott. Ich glaube, er lässt die Leser am höchst persönlichen, spirituellen Erlebnis ganz bewusst nicht teilhaben, was meine Neugier extrem ansteigen lässt. Jeder mag für sich denken: Wenn er diese Begegnung mit Gott auf dem Camino hatte, dann möchte ich sie auch erleben. Es ist alle Male ein esoterisches Ereignis, wenn man sich Woche um Woche an die psychischen und physischen Grenzen bringt. Das Ganze umrahmt von Stille, Einsamkeit, gepaart mit unfassbar schöner Natur. Aber ich weiß von mir selber, du musst dich bewusst entscheiden, den Jakobsweg zu wandern, weil sonst dein innerer Schweinehund dir immer genügend Ausreden liefert, ihn nicht zu beschreiten. In meinem Umfeld habe ich als häufigstes Gegenargument die knappe Freizeit und das fehlende Geld als Ausflüchte bekommen. Da lässt sich für mich die folgende Formel ableiten: Wenn ich genug Geld für eine Pilgerreise habe, fehlt mir die Zeit, und wenn ich genügend Zeit für eine Pilgerreise habe, dann fehlt mir das liebe Geld.

Man muss sich also entscheiden und Entscheidungen fallen uns Menschen immer schwer.

Der Jakobsweg startet in der Regel von Saint-Jean-Pied-de-Port, führt über die Pyrenäen durch das Baskenland bzw. Navarra, durch die Rioja-Gegend, durch Kastilien, hin zu Galicien mit deren Hauptstadt, dem Ziel Santiago de Compostela. Auf dem Platze vor der Kathedrale endet das Pilgern. Als Pilgerreise anerkannt sind schon die letzten 100 Kilometer vom Jakobsweg.

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